Aktuelles (27.06.2025):
Sind KrankenhÄuser unter kommunaler TrÄgerschaft noch ÜberlebensfÄhig?
Beurteilung der Situation des Klinikums Bayreuth durch den Fraktionsvorsitzenden der FWG - Hans Hümmer
Die genommene Entwicklung der Krankenhäuser Klinikum Bayreuth und Hohe Warte wurde von uns immer kritisch unter der Zukunftsperspektive betrachtet.
Hier wird auch zu hinterfragen sein, ob in Anbetracht der jetzigen problematischen Finanzsituation, Aufsichtsrat und Geschäftsführung den Ansprüchen und Anforderungen an einen über 3.300 Beschäftigten großen Klinikumbetrieb genügen bzw. gewachsen sind.
Die in meiner Zeit als Aufsichtsrat des Klinikums gewonnen subjektiven Erkenntnisse veranlassen mich zu dieser Hinterfragung.
Nüchtern betrachtet würde sich wegen der entstandenen Verluste ein nicht unerheblicher Zuschussbedarf des Landkreises ergeben.
Der Planansatz 2024 ging von einer Verlustprognose von 33 Mio. € aus. Jetzt versucht man über die Medien der Öffentlichkeit zu suggerieren (Artikel unten angefügt), welch großer Erfolg es ist, tatsächlich nur 20 Mio. Verlust produziert zu haben.
Die Darstellung in diesem Tageszeitungsartikel, dass 20 Mio. € Verlust anscheinend Freude und Jubel hervorrufen und in der Folge keine kritischen Betrachtungen mehr nach sich ziehen, ist wahrscheinlich auch ein Nachweis der fortschreitenden Trumpisierung in unserer Gesellschaft und in unseren Medien.
Fakt ist, dass zur Abdeckung der Verluste liquide Mittel nicht mehr ausreichend waren. So wurde eine Investitionsbeteiligung des Zweckverbandes, einfach zweckentfremdet umgewidmet, um ausreichende Liquidität für den laufenden Betrieb zu schaffen.
Weiteres Vorgehen des Zweckverbandes, für den die Stadt und der Landkreis vollumfänglich in der Haftung stehen, ist einfach Bürgschaftserklärungen zur Beschaffung neuer Liquidität für die Betriebsgesellschaft abzugeben.
Die abgegebenen Bürgschaften belaufen sich mittlerweile auf über 90 Mio. €. Wovon ca. 40 Mio. ursächlich den laufenden Finanzierungsengpässen zuzuordnen sind.
Durch dieses hinterfragungswürdige Prozedere werden ja die laufenden Haushalte von Stadt u. Landkreis nicht belastet.
Korrekt wäre es bei fehlender Liquidität, die Defizite durch Ausgleich in Geld abzudecken. Für mich ist es mehr als unseriös hieraus entstehende Belastungen einfach an die Zukunft weiterzuleiten, ohne zu wissen ob hier Ausgleichmöglichkeiten überhaupt jemals noch geschaffen werden können.
Wie hier Defizite und ein Investitionsvolumen für Sanierung oder Neubau mit 900 Millionen €, unter der Prämisse von 300 Mio. € Eigenbeteiligung geschultert werden können, übersteigt meine Vorstellungskraft.
In einer Ältestenausschusssitzung wurde der Kapitalbedarf für die Sanierung – Erweiterung – Erneuerung des Klinikums dargestellt.
Wie aus der beigefügten Anlage, überreicht durch Herrn Landrat, ersichtlich ist, benötigen wir für die Baumaßnahme 2026 ca. 7,14%; 2027 und 2028 jeweils ca. 10,55 %, 2029 ca. 12,15 %, 2030 bis 2032 jeweils ca. 9,48 % und 2033 bis 2038 ca. 6,82 % Punkte Mehr an Kreisumlage. Die Millionenbeträge könnt ihr aus der beigefügten Anlage selbst entnehmen.
Deshalb wird man wahrscheinlich die Investitionsbeteiligung für das Krankenhaus am Kreditmarkt finanzieren müssen. Wenn man die Kreditfinanzierung rechnerisch auf die Kreisumlage über eine Kreditfinanzierung betrachtet, wird dies für den Landkreis zu folgender ungefähren linearen Kreisumlagensteigerung p.a. führen:
Finanzierungsbedarf 140 Mio. €
Zinsbelastung bei 3,5 % Festzinsauf 30 Jahre (anfänglich 4,9 Mio. fallend auf 0 im 30.Jahr) ist durchschnittlich ca. 2.350.000,-- € Jahresbelastung
Tilgung oder Abschreibung 30 Jahre Nutzungsdauer p.a. führt zu ca. 4.666.666 € jährlicher Belastung
Alleine dies bedeutet eine weitere jährliche Mehrbelastung von ca. 5 – 6 % Punkte Kreisumlage
Die genommene Entwicklung der Krankenhäuser Klinikum Bayreuth und Hohe Warte wurde von uns immer kritisch unter der Zukunftsperspektive betrachtet.
Ich bezweifle, ob wir es uns unter solchen Vorzeichen und für mich unseriösen Finanzaktionen noch leisten können, das Klinikum in kommunalen Händen zu halten. Außer der Bund sichert durch umfangreiche Gesetzesänderungen eine auskömmliche Finanzierungsgrundlage für Krankenhäuser unserer Größe.

Berichterstattung Klinikum Bayreuth (Nordbayerischer Kurier)
Minus ist viel kleiner als erwartet
Die Bilanz ist besser als befürchtet. Statt 33 Millionen Euro Defizit sind es knapp 20 Millionen. Gespart wird weiter, auch am Personal.
Von Otto Lapp, 24.02.2025 - 17.30 Uhr
Die Erträge sind von 296 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 320,8 Millionen Euro in 2024 gestiegen und übertreffen den Wirtschaftsplan um 13,4 Millionen Euro. Diese Zahlen wurden nach Informationen dieser Redaktion auf der Sitzung der Führungsgremien am Montag bekannt.
Landrat und Zweckverbandsvorsitzender Florian Wiedemann sowie Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister und Aufsichtsrats-Vorsitzender freuten sich über die Entwicklung. In ihrer gemeinsamen Erklärung heißt es: „Die wirtschaftliche Entwicklung unseres Klinikums ist wirklich erfreulich und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir kommen baulich voran, der Medizincampus sorgt für eine noch nie dagewesene medizinische Qualität, die Ambulantisierungsstrategie greift und all dies schlägt sich jetzt auch wirtschaftlich nieder." Sie dankten „unserem Geschäftsführer" Pawlik, aber insbesondere „all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Klinikum Bayreuth herzlich".
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